KoPrA (Kooperative Prävention Altstadt)

Eine Initiative der Bürgerstiftung Heidelberg

Die Bürgerstiftung hat im Jahr 2012 dem städtischen Ordnungsamt unter Bürgermeister Wolfgang Erichson vorgeschlagen, den schon lange schwelenden Nutzungskonflikten zwischen den Bewohnern der Altstadt und den dort vorübergehend sich aufhaltenden Gästen und Gastgebern mit wissenschaftlichen Mitteln auf den Grund zu gehen. In mehreren Gesprächsrunden, an denen neben dem Ordnungsamt auch Jugendamt und Polizei beteiligt waren, kam der Gedanke auf, zunächst einmal die komplexe Partyszene in der Altstadt – frei nach dem Motto Wissen schafft Stadt – nach allen Regeln sozialwissenschaftlicher Kunst untersuchen zu lassen. Dieses Vorgehen wurde von allen Gesprächsteilnehmern als sinnvoll angesehen, zumal die bisher ermittelte statistische Datenlage lückenhaft ist und gelegentliche Aufzeichnungen über den Verlauf und das Ausmaß der Störungen nicht methodisch durchgeführt, geschweige denn systematisch ausgewertet werden konnten. Die wissenschaftliche Analyse sollte, so war die Hoffnung, am Ende zu wirksamen Handlungsempfehlungen führen. Zur Ausführung dieses Plans ist es nicht gekommen, da die städtische Verwaltung ein Missverhältnis zwischen Kosten und Nutzen zu erkennen glaubte und aus diesem Grund der Finanzierung des Forschungsvorhabens eine Absage erteilte. Die ausführliche Darlegung des Sachverhalts ist hier nachzulesen. Siehe auch RNZ 26.01.2013.

Stifterforum und Neuwahl von Ratsmitgliedern

Der Stiftungsvorstand hatte zum 7. November 2012 in die Räume der Volksbank Kurpfalz H+G Bank eingeladen. Nach der Begrüßung und den Kurzberichten der Vorstands- und Ratsvorsitzenden wählte das Forum einstimmig Frau Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg und Herrn Horst Bussien als neue Mitglieder in den Stiftungsrat. Die ausführliche Version des im Anschluss vorgetragenen und diskutierten Tätigkeitsberichts 2011/2012 ist auf unserer Homepage nachzulesen (Jahresbericht_Buergerstiftung_HD_2012).

Althandyaktion – Kooperation mit der Universität

Die Handysammelaktion der Bürgerstiftung Heidelberg findet jetzt auch in Kooperation mit der Universität, der Universitätsbibliothek, dem Studentenwerk Heidelberg und der Grünen Hochschulgruppe statt. Innerhalb der Universität können Althandys an folgenden Stellen abgegeben werden:

  • InfoCenter (Triplex-Mensa, Universitätsplatz)
  • InfoCafé International (Zentralmensa, Im Neuenheimer Feld 304)
  • Universitätsbibliothek – Hauptbibliothek (Plöck 107-109)
  • Universitätsbibliothek – Zweigstelle Neuenheimer Feld (Im Neuenheimer Feld 368)

Weitere Auskünfte finden Sie hier.

Jahresempfang 2012

Die Bürgerstiftung Heidelberg hatte zum Jahresempfang am 22. Mai 2012 in das Deutsch-Amerikanische Institut eingeladen. Viele folgten der Einladung. Der Vorstandsvorsitzende, Dr. Steffen Sigmund, begrüßte die Gäste, erinnerte an die Gründung vor ziemlich genau drei Jahren und berichtete über die bislang geleistete Stiftungsarbeit, die mit Bild und Text auf Info-Tischen dokumentiert wurde. Hauptredner des Abends war Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (www.kfn.de).

Prof. Pfeiffer radelt seit April von Nord nach Süd durch die Republik, besucht Bürgerstiftungen, diskutiert mit Schülern über Mediengebrauch sowie -missbrauch und berichtet in Vorträgen über die Ergebnisse seines Forschungsinstituts z. B. zu Fragen der Gewaltprävention und des Suchtverhaltens im Umgang mit Computerspielen. Er ist überzeugt, dass Bürgerstiftungen in diesen Problembereichen viel Gutes tun können.

Am 22. Mai vormittags holten Heidelberger Bürgerstiftler gemeinsam mit einer 8. Klasse des Hölderlin-Gymnasiums Prof. Pfeiffer mit den Rädern in Hirschberg ab. Im Anschluss an die offizielle Begrüßung auf dem Marktplatz in Heidelberg und eine kurze Erholungspause diskutierte Pfeiffer mit Schülerinnen und Schülern des KFG und des Hölderlin-Gymnasiums. Abends im DAI sprach er über das Thema „Wie retten wir unsere Söhne? Die (Leistungs)Krise der Jungen und was Bürgerstiftungen dagegen tun können“. Der fesselnde und anregende Vortrag löste lebhafte Diskussionen aus; die Regionalzeitungen haben berichtet (RNZ 26.05.2012).

Prof. Pfeiffer hat freundlicherweise einige seiner Forschungsergebnisse zu Fragen des Medienkonsums von Jugendlichen und zum Wandel der Familienstrukturen zur Verfügung gestellt. Die Beiträge können hier heruntergeladen werden.

Neues von der Aktion Leselust

In der Rhein Neckar Zeitung war am 20. Juni 2012 folgende Glosse zu lesen:

Bücher für alle
In der Heidelberger Neugasse klagen die Einzelhändler darüber, dass die Kundenfrequenz sehr bescheiden sei. Zu wenig Umsatz, sagen sie. Vielleicht liegt es ja am Angebot. Denn das Bücherregal, das am Anfang der Neugasse steht, hat permanent einen riesigen Zulauf. Zu jeder Tageszeit stehen die Menschen davor und stöbern im Sortiment. Klar, die Bücher sind kostenlos, da ist es leicht, einen großen Kundenstamm zu haben. Aber viele bringen im Gegenzug Bücher mit und tauschen sie gegen andere ein. Interessant ist da die Frage, ob das Regal, seit es existiert, dafür gesorgt hat, dass mehr gelesen wird. Werden plötzlich Menschen zu Bücherfreunden, die früher nie welche gekauft haben? Weil sie zu teuer waren, zum Beispiel. Das kann gut sein. Das Bücherregal verführt aber offenbar auch zum „Großeinkauf“: Manche Zeitgenossen greifen sehr beherzt zu und füllen große Rucksäcke mit Büchern. Dass sie das alles lesen, was sie da nach Hause schleppen, kann man anzweifeln. Sie werden sie verschenken oder womöglich verkaufen. Vielleicht sammeln sie auch Bücher. Einer sei neulich lange vor dem Regal gestanden, habe es intensiv begutachtet und dann einem Suchenden anvertraut: „Ich hätte gern das Regal!“ Stopp, das geht zu weit. So ist das nicht gedacht, das Regal bleibt hier. Rolf Kienle

Am 23. April 2012, dem Welttag des Buches, hat die Bürgerstiftung gemeinsam mit der Zukunftswerkstatt Weststadt ein weiteres öffentliches Bücherregal auf dem Wilhelmsplatz eingeweiht. Die kleine Feier stand ganz im Zeichen der Kinder und Jugendlichen; und diese haben fleißig die Bretter des neuen Regals bestückt. Zum Bericht in der RNZ geht es hier.

Für einen guten Zweck: Bürgerstiftung sammelt alte Handys

Für einen guten Zweck: Bürgerstiftung sammelt alte Handys Seit gut einem Jahr nimmt die Bürgerstiftung Heidelberg an der bundesweiten Aktion „Handys stiften Zukunft“ teil, die von Vodafone und der Initiative Bürgerstiftungen ins Leben gerufen wurde. Die gesammelten Althandys werden zum Recycling eingeschickt, für jedes Altgerät erhält die Stiftung 1 Euro. So werden nicht nur die Handys umweltfreundlich verwertet, es werden auch die Stiftungsprojekte gefördert. Bisher wurden über 500 Althandys abgegeben. Große Unterstützung erhielt die Aktion von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie, deren Mitarbeiter allein 70 Althandys einsammelten. Wir würden uns freuen, wenn sich auch andere Betriebe an der Aktion beteiligten. Weiterhin können alle Heidelberger defekte oder nicht mehr gebrauchte Handys an folgenden Stellen abgeben:

  • Geschäftsstelle der RNZ in der Neugasse
  • Bürgerämter Mitte und Altstadt
  • Technisches Bürgeramt
  • Volkshochschule/li>
  • effata Eine-Welt-Laden in der Turnerstraße

Neujahrsempfang 2011 der Bürgerstiftung Heidelberg

In diesem Jahr hatte die Bürgerstiftung zum Neujahrsempfang am 21. Februar in das Haus der Kultur (DAI Heidelberg) eingeladen, und viele waren der Einladung gefolgt. Der Stiftungsvorsitzende Dr. Steffen Sigmund eröffnete den Abend mit einem kurzen Bericht über die Entwicklung der Stiftung im Jahr 2010 und stellte die wichtigsten laufenden Projekte vor, über die man anhand der im Raum verteilten ‚Informationsinseln‘ genauere Auskunft einholen konnte. Verwiesen wurde auch auf den Newsletter, der seit Februar 2011 auf der Homepage der Stiftung zu finden ist.

Die Stiftung hat ihren Kapitalgrundstock im vergangenen Jahr noch nicht in dem erhofften Umfang steigern können, weshalb Steffen Sigmund die Anwesenden bat, die Suche nach Zustiftern noch intensiver als bisher zu unterstützen und voranzutreiben. Zu den Highlights der Stiftungsarbeit gehören die in Kooperation mit den Heidelberger Hauptschulen durchgeführten Projekte, in deren Mittelpunkt die Persönlichkeitsbildung (Impuls 5) sowie die Gesundheitsförderung (Ernährung & Bewegung) stehen. Es gehört dazu aber auch aus ganz anderen Gründen, versteht sich, die Aufstellung eines öffentlichen Bücherregals in der Alstadt (Neugasse), das nicht nur zur Bekanntheit der Stiftung beiträgt, sondern auch von vielen Leserinnen und Lesern als Ort lebendigen Austauschs begrüßt und sehr gut angenommen worden ist. Andere Projekte, wie das den Erinnerungszeichen in der Stadt gewidmete Vorhaben, auch die neuerdings in Zusammenarbeit mit dem DAI geplante Vortragsreihe zu den Leitthemen Integration & Bildung sowie die Einrichtung einer computergestützten Praktikumsbörse stehen kurz vor bzw. befinden sich in der Realisierungsphase. Und nach wie vor ist die Stiftung für die Einrichtung und die nachhaltige Bewirtschaftung eines Orts tätig, an dem Kinder und Eltern aus schwierigen Familienverhältnissen entspannt und zwanglos mit einander umgehen können.

Der Einladung zum Vortrag des Abends war freundlicherweise Frau Prof. Dr. Aleida Assmann von der Universität Konstanz gefolgt. Ihr Thema – „Das Gedächtnis der Stadt“ – berührte grundlegende Fragen der baulichen Rekonstruktion bzw. Umwertung von Stadtarchitekturen. Der Vortrag unterschied zwischen Raum als Planungsgegenstand und Ort als Geschichts- und Identifizierungszeichen. Es gibt Megastädte, in denen permanente Raumveränderungen die Entstehung von Orten, an denen Vergangenes erinnert wird, verhindern. Und es gibt Stadtbilder, in deren Bau(ge)schichten unterschiedliche Epochen, Lebensstile, kulturelle Austauschprozesse und somit die Zeichen zivilisatorischer Vielfalt wahrnehmbar eingraviert sind. Kriegerisch motivierter „Urbizid“ (Städtemord) folgt nicht bloßer Zerstörungswut, sondern sucht die Stein gewordenen Erinnerungen und Zeichen kultureller Koexistenz auszulöschen, um mit dem gewachsenen Stadtgedächtnis tabula rasa zu machen. Der Vortrag widmete sich vor diesem Zerstörungshintergrund anhand sehr unterschiedlicher Beispiele so gegensätzlichen Formen der Rekonstruktion im Städtebau wie Wiederaufbau, Zerstörung und Abriss, Sichtbarmachen der Wunden und Wiederherstellung. In vielen Fällen sind Wünsche nach Symbolisierung am Werk, in anderen offizielle Programme ideologisch untermauerter Erinnerungspolitik. Beinahe durchgehend aber sind heutzutage solche städtebaulichen Projekte dem öffentlichen Meinungsstreit ausgesetzt und geben Raum für heftige, äußerst emotional geführte Auseinandersetzungen.

Man darf daher Aleida Assmanns Hinweis auf die wissenschaftliche These, Altstädte seien weniger authentische Zeugen vergangenen Lebens als vielmehr Produkte modernen Städtebaus durchaus auch auf das so leidenschaftlich als ‚romantische‘ Erinnerung verteidigte Alt-Heidelberg beziehen.

D.H./23.2.2011

Aktion Leselust erfolgreich – „Reader’s Corner“ in Heidelberg

Aktion LeselustSamstag, den 27. November 2010 weihte die Bürgerstiftung das erste öffentliche Bücherregal in der Altstadt ein. Standort der „Reader’s Corner“ ist die Neugasse, nahe Hauptstraße. Dem in der Zeitung veröffentlichten Aufruf, sich mit einem Buch an der Eröffnung zu beteiligen, war eine kleine Schar von Bücherfreunden gefolgt, so dass das Regal nach und nach ein buntes Aussehen erhielt. Der Stiftungsvorsitzende, Dr. Steffen Sigmund, berichtete über den mühseligen Ämterparcours, den es zu bewältigen galt, bis das Regal endlich seinen Platz finden konnte. Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dietrich Harth und Sigmunds Töchterchen lasen aus mitgebrachten Büchern vor, die Stiftung verteilte eigens für dieses Ereignis entworfene Lesezeichen. Ausführlicher Bericht in der RNZ vom 29. November 2010 (siehe 2010-11-29_RNZ).

Die Bürgerstiftung bittet um Spenden, um die Aufstellung weiterer Regale in der Stadt finanzieren zu können (Spendenkonten: Kto. Nr. 191, BLZ 67250020, Sparkasse Heidelberg. – Kto. Nr. 4545, BLZ 67290100, H+G Bank Heidelberg).

Bericht über das Treffen des Stifterforums am 3. November 2010 im Forum am Park

Zu Beginn stellten die Vorsitzenden des Vorstands und des Rats die im Berichtszeitraum (28. Mai 2009 bis 31. Oktober 2010) getane Arbeit vor und gaben die Verleihung des Gütesiegels des Bundesverbands Deutscher Stiftungen an die Bürgerstiftung Heidelberg bekannt. In dem relativ gut überschaubaren Zeitraum seit der Gründung war die Stiftung vor allem mit der Einrichtung einer funktionsfähigen, auf ehrenamtlicher Handlungsgrundlage aufbauenden Organisationsform beschäftigt. Doch vergaß sie darüber keineswegs die Aufgaben der Projektentwicklung und der Einwerbung finanzieller Stiftungs- und Fördermittel, auch wenn im zuletzt genannten Fall die Anstrengungen zu verdoppeln sind. Denn das derzeitige Stiftungskapital entspricht laut Finanzbericht per 30.9.2010 einer bescheidenen Summe von 138.513 €; während 15.719 € auf verschiedenen Konten für laufende Ausgaben und kleinere Förderprojekte zur Verfügung stehen.

Im Anschluss an den einleitenden Überblick gaben Mitglieder des Vorstands, des Rats und einer der Gründungsstifter, unterstützt durch eine Powerpoint-Präsentation, Auskunft über den Stand laufender und bereits initiierter, aber noch offener Projekte. Berichtet wurde über folgende Initiativen bzw. Vorhaben:

  1. Begegnungsort für Kinder und Eltern in schwierigen Lebenssituationen
  2. Zusammenarbeit mit Heidelberger Hauptschulen
    1. Impuls 5: kulturelle Bildung
    2. Fit und schlau mit Schwung: Ernährung & Bewegung
  3. Erinnerungszeichen in der Stadt
    1. Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an die von den Nazis verfolgten und ermordeten Heidelberger Bürgerinnen und Bürger
    2. Erinnerung an die Bücherverbrennung des Jahres 1933 (in Verbindung mit der Universität)
  4. Aktion Leselust: Aufstellung öffentlich zugänglicher Bücherregale in der Stadt; ein erstes Regal wird am 27.11.2010 in der Neugasse eingeweiht werden.
  5. Internetbasierte Praktikumsbörse für Schüler: Die Vorbereitungen für dieses Projekt, das auf sehr großes Interesse stößt, sind bereits weit gediehen. Es geht nun vor allem darum, dafür einen Träger zu finden.

Weitere Einzelheiten und Bildmaterial zu einzelnen Projekten können im Jahresbericht_Buergerstiftung_HD_2010 nachgeschlagen werden.

Leider nahm nur ein kleiner Teil der Gründerstifterinnen und Gründerstifter am Stifterforum teil. Doch kam nach dem Überblick eine intensive, ausführliche und kritische Diskussion auf, die um die Themen Kommunikation (Transparenz) und Teilhabe (Partizipation) kreiste. Zu verbessern sei die Kommunikation zwischen den Stiftungsgremien und den Gründungsstiftern. Diese sollten nicht nur regelmäßig und aktuell – etwa durch einen Newsletter – über die Aktivitäten und Pläne der Stiftung informiert sondern auch stärker in die Entscheidungsprozesse über Strategien und Ziele der Projektentwicklung eingebunden werden. Die bestehenden Arbeitsgruppen (Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit und Ideenbewertung) sind dafür sehr geeignet, sollten sich aber noch stärker öffnen und ihre Ergebnisse auf allen Ebenen der Stiftung zur Diskussion stellen. Zu verbessern ist ferner die Erreichbarkeit der Stiftungsorgane über einzelne ihrer Mitglieder, die als spezielle Ansprechpartner zu benennen sind. Nicht zuletzt sollten auch die Ankündigung und die Einhaltung der öffentlichen Bürozeiten besser organisiert und vor allem sichergestellt werden.

Das derzeitige Profil der Stiftung, das die Leitbegriffe Bildung und Integration in aller Kürze zu umschreiben suchen, traf in der allgemeinen Aussprache zwar auf allgemeine Anerkennung, sollte aber – so lautete eine der Forderungen – präziser an dem in der Stadt vorhandenen Bedarf ausgerichtet werden. Konkret heißt das, den mit Bildung und Integration befassten lokalen Einrichtungen, die mangels Masse ihren Aufgaben kaum oder nur mühsam gerecht werden können, fördernd unter die Arme zu greifen. Hier kann die Bürgerstiftung die ihr angestammte Aufgabe wahrnehmen und sich als Mittler zwischen fördernswerten externen Projekten und potentiellen Sponsoren engagieren. Eben diese Aufgabe bietet auch eine gute Möglichkeit, interessierte Gründungsstifter in die Bewertung der externen Projekte und die anschließende Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Die Gremien der Bürgerstiftung danken den Mitgliedern des Stifterforums für Kritik und Anregungen. Stiftungsvorstand und -rat werden sich damit in den nächsten Wochen des näheren beschäftigen, zur Lösung der angesprochenen Probleme das Gespräch mit einzelnen Gründungsstiftern suchen und entsprechende Strategien und Handlungskonzepte entwickeln.

D.H./10.11.2010

 

Einladung an kleine und große Bücherfreunde

Am Samstag, den 27. November, wird die Bürgerstiftung Heidelberg um 11 Uhr das erste öffentliche Bücherregal Heidelbergs in der Neugasse (Altstadt) eröffnen und einweihen. Alle kleinen und großen Heidelberger sind herzlich zur Eröffnung eingeladen. Wir bitten alle, ein gutes Buch mitzubringen und es eigenhändig in das Regal einzufügen, damit eine anregende und bunte Sammlung von Büchern zustande kommt.

Die Stiftung hofft, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für die Idee begeistern, durch den Austausch von Büchern vielfältige Anregungen zu bekommen oder neue Erfahrungen machen zu können. Wird ein Buch entführt, dann kann es natürlich bei seinem neuen Besitzer verbleiben, es kann wieder zurückkehren oder aber ein anderes seinen Weg in das Regal finden. Das Regal will aber nicht nur Lektürestoff spenden, sondern lädt auch zum Verweilen und zu Gesprächen ein – es soll auch ein Ort der Begegnung werden.

Zur Eröffnung am Samstag sprechen ein Vertreter der Stadt, der Stiftungsvorstand und es werden nebenbei kleine Geschenke verteilt. Natürlich wird auch aus Büchern vorgelesen.

Teilnahme am Freiwilligentag der Metropolregion

Hütte für Fahrradreparaturen

Der Freiwilligentag „wir-schaffen-was“ wurde von der Bürgerstiftung mit dem Aufbau einer Hütte für Fahrradreparaturen unterstützt.
PDF anzeigen

 

Erinnerungszeichen in der Stadt

Zur aktuellen Entwicklung eines Projekts

Unter den Projekten der Bürgerstiftung Heidelberg ist eines dem kulturellen Gedächtnis der Stadt gewidmet. Bisher gehören zu diesem Projekt zwei sehr konkrete Formen des Erinnerns, die Ereignisse aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 im öffentlichen Raum vergegenwärtigen wollen: die Verlegung sog. Stolpersteine im ganzen Stadtgebiet und die Installation einer Gedenktafel zur Erinnerung an die Bücherverbrennung des Jahres 1933. Beides ist, wie die folgenden Kurzberichte zeigen, auf einem guten Weg.

Stolpersteine in Heidelberg

In über 500 Städten der Republik und in mehreren europäischen Ländern hat der Bildhauer Gunter Demnig im Laufe der vergangenen Jahre zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Personen (Sinti und Roma, Juden, Behinderte, Oppositionelle, Homosexuelle u.a.) sog. Stolpersteine verlegt. Diese mit eingravierten Namen und Daten gezeichneten Steine aus Messing werden dort in den Boden eingelassen, wo ein Mensch wohnte, dem die Nazis Gewalt antaten.

In Heidelberg setzt sich seit längerem eine informelle Initiativgruppe für die Anbringung solcher Gedenksteine ein und geht den Spuren der Verschwundenen nach, um sie der Vergessenheit zu entreißen. Dieses Engagement unterstützt die Bürgerstiftung: Sie übernimmt und wirbt für Patenschaften und wird sich bemühen, neben der Öffentlichkeit auch Schulklassen an der Spurensuche zu beteiligen. Der Weg ist jetzt frei für dieses Kapitel lebendiger Erinnerungskultur. Denn am 15. April 2010 hat sich der Heidelberger Gemeinderat mit großer Mehrheit (1 Enthaltung) für die Verlegung von Stolpersteinen in der Stadt ausgesprochen.

Stolpersteine in Hamburg (Foto D. Harth)

 

Die Patenschaft für eines dieser Erinnerungszeichen ist mit einem Aufwand von 95 € verbunden. Wer Interesse hat, kann weitere Informationen bei der Initiative Heidelberger Stolpersteine (http://www.stolpersteine-heidelberg.de) oder bei der Bürgerstiftung Heidelberg einholen (Kontakt).

 

Gedenktafel zur Erinnerung an die Bücherverbrennung des 17. Mai 1933 auf dem Universitätsplatz in Heidelberg

Die von den Studenten der NS-Organisationen angefachten, von angepassten Hochschullehrern willkommen geheißenen Bücherverbrennungen des Jahres 1933 haben überall im damaligen Reich auf Jahre hinaus die Vernunft verdunkelt. In vielen Städten erinnern heute öffentlich sichtbare Gedenkzeichen an diese gegen Demokratie und geistige Freiheit gerichteten Brandstiftungen.

In Heidelberg hat sich die Bürgerstiftung zum Ziel gesetzt, ein Zeichen dauerhafter Erinnerung an dieses Ereignis dort anbringen zu lassen, wo der Scheiterhaufen im Mai 1933 errichtet wurde: am Platz vor der Neuen Universität. In einem für die Gedenktafel ausgewählten Text des Aufklärers Lessing, der mit einer Tochter Heidelbergs verheiratet war, heißt es: »Was einmal gedruckt ist, gehört der ganzen Welt auf ewige Zeiten. Niemand hat das Recht, es zu vertilgen.« Im Sinne dieses Mottos hat die Bürgerstiftung an die Universität appelliert und ist auf offene Ohren gestoßen.

Bücherverbrennung im Mai 1933 auf dem Opernplatz Berlin

 

Der Rektoratsbeauftragte für die 625-Jahrfeier der Universität, Prof. Dr. Jochen Tröger, stimmte bei einem Treffen am 21. April 2010 erfreut dem Vorschlag der Bürgerstiftung zu. Er wird zusammen mit Prof. Dr. Dietrich Harth, Ratsmitglied der Bürgerstiftung, den Entwurf, die Gestalt und die Finanzierung des Erinnerungszeichens beraten, damit dieses im Jubiläumsjahr 2011 der Öffentlichkeit übergeben werden kann. Die Rhein Neckar Zeitung hat am 17. Mai 2010 berichtet (Anzeigen)

 

26. Februar 2010: Neujahrsempfang der Buergerstiftung in der Stadthalle

Die Bürgerstiftung Heidelberg lud zu ihrem ersten Neujahrsempfang am 26. Februar 2010 in den Kammermusiksaal der Stadthalle ein und viele folgten dieser Einladung. Nach dem Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner gab der Stiftungsvorsitzende Dr. Steffen Sigmund einen Überblick über Fortschritte in der Stiftungskonsolidierung und in der Projektentwicklung. Prof. Götz Werners daran anschließender Vortrag galt der großen Bedeutung des Stiftens bzw., wie er es nannte, des „Schenkgeldes“ für die auf wechselseitiger Anerkennung beruhende Gestaltung sozialer Beziehungen und provozierte eine lebhafte Diskussion.

 

Dr. Steffen Sigmund, Dr. Susanne Dierkes, Ulrich Gebhard, Prof. Götz Werner, Gerhard Kammerer (von links nach rechts)